Sonntag, 7. Dezember 2014

DIY Blumensamen als Gastgeschenk

Bei der Recherche nach Gastgeschenken fand ich ausschließlich Klischees vor, welche ich um Gottes Willen nicht auf meiner Hochzeit haben wollte. Ich wollte nicht, dass sich meine Gäste an den Tisch setzen und mit einem schiefen Mundwinkel bemerken müssen: "Hey, Hochzeitsmandeln, toll, Danke!"
Jede Hochzeit ist besonders und individuell. Also sollten es bitte auch die Gastgeschenke sein. Und dazu gehören in MEINER Welt keine Tüll- und Organzasäckchen, keine Mandeln, keine gravierten Sektgläser und auch keine mit Pärchenbild umwickelte Schokoladentafeln. Ich gab mir mit dem Rest so viel Mühe, dass ich unmöglich ein null acht fünfzehn Geschenk auf die Tische stellen wollte.Wenn schon, denn schon.
Ich möchte Euch ein paar Fakten rund um die Entstehung unserer Gastgeschenke nennen. 

Bereits bei der Einladung wollte ich für den Gast ein "Ahhh" oder auch "Ohhh"- Erlebnis schaffen. Der Gast sollte nicht nur einen Umschlag öffnen und eine Karte vorfinden, sondern ein Päckchen öffnen und lauter kleine Überraschungen entdecken, die die Vorfreude auf unsere Hochzeit noch ein kleines bißchen steigern. Und so sollte das auch bei unseren Gastgeschenken sein. Unsere Gäste sollten etwas nachhaltiges bekommen, etwas was sie noch lange an den Tag zurückdenken lässt. Tja, aber was ist nachhaltig? Schnaps, Schokolade, Sektgläser, Deko, Kleidung? Hm, vielleicht etwas lebendes, etwas sich entwickelndes- kein Tier, eine Pflanze oder so. Ich überlegte also, eine kleine Pflanze so zurecht zu machen, dass der Gast sie gut tragen kann und sie auch nicht allzu anfällig ist. Nach ein paar Besuchen im Baumarkt und Besichtigungen aller Kakteen und Blühblumen, entschied ich mich für die Vorstufe der eigentlichen Pflanze. Ich wollte den Gästen Blumensamen schenken und der Gast ist dann in der Verantwortung, sich um diese wachsende Pflanze zu kümmern, sie zu hegen und zu pflegen, bis sie groß wachsen und blühen. Perfekt. Das ist es. Ich übertrage dem Gast also auch eine kleine Aufgabe damit.
Noch kurz angemerkt, habe ich Gastgeschenke pro Paar oder auch Familie gemacht. Denn wenn ich beispielsweise meine Eltern betrachte, weiß ich, dass meine Mum die Blümchen sähen und pflegen würde, aber mein Dad legt da sicher keinen gesteigerten Wert drauf. Also reicht das auch pro Paar. Es wäre sonst auch schade drum, denn das Ganze kostet natürlich auch mehr als 3,50€. Bei ebay bestellte ich also ca. 1000 Blumensamen, eine "bunte Gartenmischung", unanfällige Pflanzen, welche nicht allzu aufwendige Pflege beanspruchen, schnell wachsen und am Ende auch noch blühen. Um diese stilvoll zu verpacken kaufte ich kleine Glasfläschchen, welche mit Korken zu schließen sind. Kleine Tontöpfe fand ich im Baumarkt, und damit ich die nicht so braun, wie sie waren, verpacken musste, kaufte ich im "idee" noch wasserfeste Sprühfarbe, um die Töpfchen dem Farbkonzept anzugleichen. Das Gastgeschenk sollte für den Gast keine riesen Arbeit entstehen lassen, deswegen wollte ich gern noch die Erde zum einpflanzen gleich mit dazu packen. Aber wie? Im Baumarkt kaufte ich dafür einen 5 Liter Sack Zimmerpflanzenerde, da man bei dieser von recht guter Qualität ausgehen kann. An warmen Sommertagen verteilte ich die Erde in Schüsseln, stellte sie auf den Balkon und rührte sie immer wieder durch, bis sie gut getrocknet war. 
Als Verpackung wählte ich Plasteschälchen mit 250 g Füllmenge, die man mit Deckel luftdicht verpacken konnte.Casa di falcone bot zu dem Zeitpunkt Lunchboxen an, die von der Größe her perfekt waren. Ich kleidete die Lunchbox mit pinkem Seidenpapier aus, stellte das Töpfchen, welches ich passend mit Hochzeitsaufklebern verziert hatte, hinein; Erde dazu, Blumensamen und zum Schluß noch ein bedrucktes Pergament Papier als Rolle gebunden, in welchem eine kleine Beschreibung  Platz fand. Insgesamt habe ich mich mit Anhängern, Aufklebern, Stempeln und Schischi voll ausgelebt. 

Kaum war unsere Hochzeit vorbei, erreichten uns die ersten Nachrichten, dass man die Blumensamen eingesäht hätte und nun fleißig am Gießen wäre. Weiterhin erreichten uns natürlich Bilder von den Töpfchen, die auf dem Balkon, auf dem Küchentisch, auf dem Fensterbrett oder in der Küche standen, und auf manchen erkannte man sogar schon die ersten grünen Triebe. Wahnsinn, alle Gäste waren total ehrgeizig dabei und übertrafen sich bei Familientreffen damit, dass die Triebe schon 7 cm gewachsen seien, nein 10 cm sogar! Wirklich toll. Und das war irgendwie das, was ich mir vorgestellt hatte. 

Letztens bekamen wir per Post sogar ein Foto zugeschickt, was eine rosane Blüte zeigte, die aus dem kleinen Töpfchen gewachsen war. Das hat mich total gerührt und mich darin bestätigt, dass ich so viel Energie, Geld und Mühe in die Gastgeschenke investiert habe. Es hat sich gelohnt!

Bis bald ihr Lieben,

Eure Sarah




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