Sonntag, 26. Juli 2015

Hochzeitsreportage Anita Teil 2

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Freitags fand die standesamtliche Trauung statt. Ich habe ganz klassisch in meiner alten Wohnung mit meinen Eltern übernachtet. Da die kirchliche Trauung und Feier schon einen Tag später stattgefunden hat, kamen hier tatsächlich nur unsere Eltern, Brüder, sein Opa und Trauzeugen, so wie wir es eigentlich ursprünglich geplant hatten. Danach gingen wir gemütlich brunchen und dann auch wieder ziemlich bald nach Hause, um die restlichen Kuchen zu backen. So schön der Hochzeitstag begonnen hatte, so ätzend endete er. Als Steve abends die Blumendeko abholte, musste ich leider feststellen, dass die Floristin sich auf einer anderen Wellenlänge befand als ich. Weder mein Strauß, noch die Deko entsprachen nur annähernd dem, was ich mir vorgestellt hatte. Ich muss glaube ich nicht extra erwähnen, dass für mich der Tag gelaufen war.
Und auch der nächste Tag - der große Tag - begann nicht so, wie ich mir das immer gewünschte hatte. Statt mit glänzenden Augen vor dem Spiegel zu stehen und mich wie eine Prinzessin zu fühlen, saß ich heulend bei meiner Friseuse, weil mir Frisur und Make-up nicht gefiel, baute auf dem Weg zur Wohnung fast einen Unfall weil wir so spät dran waren und kam fast zu spät zu meiner eigenen Hochzeit.

Es gibt einen Grund weshalb ich euch von diesen Pannen erzähle und sie nicht unter den Teppich kehre. Und ich will euch damit wirklich keine Angst machen! Ganz im Gegenteil, ich will euch damit zeigen, dass eine Hochzeit auch wunderschön sein kann, wenn Dinge passieren, die nicht in die monatelange minutiöse Planung hineinpassen. 

In dem Moment, in dem wir aus der Kirche herausgekommen sind und sämtliche Kindergartenkinder von Steve vor uns standen, total zurechtgemacht und aufgeregt, weil sie wochenlang heimlich für uns etwas vorbereitet hatten, ist sämtlicher Stress und Druck einfach von uns abgefallen. Es wurde kein Gedanke mehr daran verschwendet, dass mein Kleid nicht richtig saß, das Make-up und die Haare mir nicht gefallen haben, oder der Gottesdienst furchtbar war. Es zählten nur Steve und ich. Wir hatten es geschafft, wir waren verheiratet und das war das einzige, was zählt.

Während die Gäste schon mal ins Restaurant gingen, seilten wir uns zum Brautpaar-Shooting ab. Auch hier hatte ich mir vor der Hochzeit immer wieder den Kopf zerbrochen. Was ist, wenn die Fotos nicht schön werden? Was ist, wenn ich nicht hübsch genug bin und mir den Rest meines Lebens Bilder von mir anschauen muss, auf denen ich aussehe wie ein Hobbit? Hätte man versucht, mir dieses Gefühl, welches man als Braut am Tag der Hochzeit hat zu beschreiben, hätte ich das nie geglaubt. Wie soll man sich denn schön fühlen, wenn man fünf Kilo Make-up im Gesicht hat und Gefahr läuft, gleich von Haarklammern das Gehirn durchbohrt zu bekommen? Dieses Gefühl ist aber einfach unbeschreiblich. Es gibt etwa 1.200 Fotos von unserer Hochzeit... Und auf jedem einzelnen Bild, selbst im Hintergrund, war ich nur an Strahlen. Ich hab mich perfekt gefühlt, wunderschön, glücklich, selbstbewusst... Ich war einfach eine Disney-Prinzessin. Und so war unser gemeinsames Shooting einfach unglaublich. Am liebsten wären wir einfach dort geblieben und hätten weiter fotografiert, aber wir mussten ja zurück zu unseren Gästen.



Als Location hatten wir uns für ein hübsches, bodenständiges Restaurant entschieden. Wir wollten, dass es zu uns passt. So haben wir uns auch bewusst gegen Spiele entschieden. Dass unsere Gäste sich gut unterhalten können und so Spaß haben und nicht immer durch Spiele aus der Stimmung herausgerissen werden, stand im Vordergrund. Zudem war unsere Zeit im Restaurant auch begrenzt. Steve und ich haben unsere Hochzeit nämlich aufgeteilt. Es begann mit Sektempfang, Kaffee und Kuchen und Abendessen im Restaurant und endete damit, dass wir uns abends verabschiedeten und mit unseren Freunden (dem jüngeren Teil der Gäste) in einem Irish Pub weiter feierten. Ein Irish Pub fanden wir lustig, weil wir uns ja für irische Eheringe entschieden hatten. Dort trat die Acoustic Band meiner Trauzeugin auf und Steve überraschte mich mit einem Lied, was er für mich vorbereitet hat. Wer Lust sich hat sich das anzuschauen, wir haben es auf Youtube eingestellt.






Es ist unglaublich, wieviel Zeit es in Anspruch genommen hat, diesen Tag zu planen. Wie viel Mühe und Nerven es gekostet hat. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie es gewesen wäre, eine "richtige" Hochzeit zu feiern. Ich glaube, ich wäre danach reif für die Zwangsjacke gewesen. So lange wie man für die Planung brauchte, so schnell ging dieser dann aber auch Tag vorbei.


Jetzt haben wir unseren ersten Hochzeitstag schon hinter uns. Und wir haben nicht einen Moment bereut, dass wir unsere Hochzeit so gestaltet haben, wie sie war. Wir würden auch nichts daran ändern. Naja ich würde gerne mehr von dem supertollen Essen futtern, was vor lauter Aufregung gar nicht möglich war, und die Friseuse zu mir nach Hause kommen lassen, damit ich nicht noch durch die Weltgeschichte rasen muss. Aber die kleine Anzahl der Gäste, das bodenständige Restaurant, dass ich meine Pumps nach dem Shooting gegen Chucks getauscht habe, wir in einem Pub auf Songs von Steves Band abgefeiert haben oder wir eine Superhelden-Hochzeitstorte hatten... Das würden wir nicht missen wollen.



Egal, ob ihr eine pompöse Hochzeit mit 1.000 Gästen haben wollt, oder doch eine kleine Gartenparty, bei der jeder was mitbringt, ob ihr ein Vermögen für euer Kleid ausgebt  oder euch für Second Hand entscheidet, ob ihr drunter sexy Spitze tragt oder doch einen Batman-Schlüppi... Feiert diesen Tag genau so, wie ihr es wollt. Im Laufe der Planungsphase werden euch etliche Leute reinreden wollen, euch gut gemeinte Ratschläge geben, euch zu Dingen überreden wollen, auf die ihr keine Lust habt und die nicht zu euch passen. Lasst das nicht zu! Dieser Tag ist einmalig und absolut magisch, er sollte so sein, wie ihr ihn haben wollt. Und auch wenn etwas schiefläuft oder der ein oder andere Gast ein langes Gesicht zieht, weil ihm das Essen nicht geschmeckt hat, sollte euch das nicht die Freude kaputt machen. Ihr werdet es nie jedem Recht machen können und dieser Gast wird in ein paar Monaten keinen Gedanken mehr an euch verschwenden - für euch hingegen wird der Tag einfach unvergesslich bleiben!

Seid ihr neugierig auf meine gesammelten Pleiten und Pannen? Was alles noch so schief gegangen ist, im Nachhinein aber gar nicht mehr so wichtig war, das verrate ich euch im nächsten Teil meiner Hochzeitsreportage.

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