Freitag, 5. Dezember 2014

Brautkleidkauf Mia

Der Brautkleidkauf ist das, worauf ich mich schon die ganze Zeit am meisten gefreut habe. Es ist ja quasi das Highlight der Vorbereitung. Zumindest für uns Bräute. Im Vorfeld habe ich das komplette Internet auf den Kopf gestellt, um Inspirationen zu sammeln. Ich hatte Unmengen für tausende von Hochzeitszeitschriften ausgegeben und diese durchgewälzt. Im Kopf hatte ich nun ein ungefähres Bild von meinem Traumkleid, worin ich mir jedoch immer sicher war, dass es aus Spitze sein sollte.

Nun dann, mit genügend Ideen und Vorstellungen machte ich einen Termin im Brautmodengeschäft aus. Ich hatte noch eben meine Schwägerin gefragt, ob sie mich begleiten möchte, sie ist nämlich gnadenlos ehrlich und genau das brauchte ich ja in dieser Situation. Es hilft einem nichts, wenn alle nur sagen: "Nett siehst Du aus, das gefällt mir wirklich gut!" Denn "nett" ist bekanntlich der kleine Bruder von Sch***.

Im Brautmodengeschäft angekommen, wurden wir sehr freundlich von der Dame empfangen: "Sie sind also die Größe 40?!  Ich glaube wohl eher eine 36 Kindchen."
Ich sollte vielleicht dazu erklären, dass ich bei der Terminvergabe angeben musste, welche Größe ich trage. So wird man gleich an den richtigen Laufsteg gestellt und muss nicht durchs das halbe Geschäft wandern. Nachdem wir das geklärt hatten, erkundigte sie sich bei mir, was ich mir denn für ein Kleid vorstelle. Aus mir platze ein ganz lautes "Spitze!". "Ohhhh ja, das passt zu Ihnen!" entgegnete mir die Verkäuferin und wollte gleich darauf mein Budget wissen. Wohl wissend, dass Spitze nicht das billigste Material ist. Da ich ein Sparfuchs bin, habe ich mir natürlich ein Limit gesetzt. 800 Euro und keinen Cent mehr. Lieber investiere ich das Geld in teure Ringe oder professionelle Fotos. Und 800 Euro sind viel Geld, da wird doch was zu machen sein!?
Sie fing an zu lachen, nahm mich in den Arm. "Wollen Sie Spitze oder ein Kleid für 800 Euro?" Meine Schwägerin schaute mich lächelnd an und sagte nur: "Lass es krachen, ihr heiratet nur einmal!"
Die Spitze hatte also gewonnen. Insgesamt haben wir beim Gang durchs Geschäft 6 Kleider gefunden, die mir und meiner Schwägerin gefielen. Eines davon, von Anfang an mein Favorit, hing die Verkäuferin erstmal etwas weiter weg. Sie hatte schließlich schon mehr als 3 Bräute beraten und wusste nun langsam, wem was steht. Das sollte ich als letztes probieren. Ich habe in dem Moment zwar nicht begriffen warum, aber ich stand ja schon in so manchen Situationen auf dem Schlauch. Ich sag da nur Heiratsantrag, aber dazu ein anderes Mal mehr. Von der Meerjungfrau-Form bis hin zur griechische Göttin war alles dabei. Die Kleidform der Göttin stand mir so überhaupt nicht. Noch dazu, sah ich aus, als wäre ich im 6. Monat schwanger. Und dieser Meerjungfrauen-Schnitt??? Wie verdammt soll man darin laufen? - Nichts für mich!

Dann kam es - das letzte Kleid, das, worauf ich die ganze Zeit gewartet habe.
Ich war wahnsinnig gespannt. Passt es? Gefällt es mir an meinem Körper? Gefällt es meiner überaus ehrlichen Schwägerin?? Ich kam aus der Kabine und konnte mich noch nicht gleich sehen. Ein Blick zu meiner Schwägerin genügte- ihre langsam feuchter werdenden Augen verrieten, dass DAS mein Kleid war. Mit geschlossenen Augen stellte ich mich nun endlich vor den Spiegel, atmete ein letztes Mal tief ein und öffnete meine Augen: Dieser Moment wenn Du da stehst, Dich ansiehst und ganz tief im Innersten merkst, dass Du DEIN Kleid gerade gefunden hast- unbezahlbar. Meine Augen wurden nun ebenso langsam ganz feucht, meine Beine wurden immer weicher und mein Herz schlug sowieso schon bis zum Hals. Das wird es sein! Ein Traum aus Spitze mit gaaaaanz tiefem Rückenausschnitt. Der Rückenausschnitt war mir extrem wichtig, ich hatte mir doch nicht umsonst die Qualen beim Tätowierer angetan!
Doch dieser Traum hat eben das Budget ganz schön gesprengt. Die Worte der Verkäuferin klingelten eine ganze Weile in meinen Ohren: 1200 Euro ohne Zubehör und Accessoires. Wie erklärst Du das nur Deinem Zukünftigen? Lange überlegen musste ich jedoch nicht, lieber spare ich woanders, aber DAS ist MEIN Kleid.
Glücklich und sehr zufrieden  über meine Entscheidung konnte ich mit gutem Gewissen den Laden verlassen. Von da an träumte ich mehr denn je von unserem großen Tag- die größte Hürde war schließlich genommen.

Bis bald meine Mäuse.
Eure Mia


2 Kommentare:

  1. Super schön, bei mir wars eigentlich total anders rum ich hatte erstmal kein gutes Gefühl
    Bei meinen Traumkleid als ich das anprobieren sollte, wollte bestickten Stoff aber an schwarzer besticktung War
    Nicht zu denken. Da aber meine zwei Trauzeuginnen darauf bestanden hatten und auch die Verkäuferin hab ich mich dazu überreden lassen. Und sehe da, es wurde mein Favorit.. :-D

    Gruß Nadine ♡ :-D

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  2. Manchmal braucht man eben einen kleinen Anstupser, Hauptsache ist doch aber bei der ganzen Sache das du DEIN Traum Kleide gefunden hast, wie das am ende dazu kommt ist doch völlig egal. Jeder Braut hat ihre Gesichte und das macht es so wunderbar und einzigartig.

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